In unseren ersten beiden Blogbeiträgen dieser Kategorie haben wir die Relevanz der Briefschreibung und die Bedeutung des Customer Communication Managements (CCM) für die digitale Transformation hervorgehoben. Jetzt möchten wir noch tiefer eintauchen und zeigen, wie hybride Integration Ihr Unternehmen auf dem Weg zur Digitalisierung unterstützen kann.
Digitale Transformation: Ein kontinuierlicher Prozess
Digitale Transformation ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein kontinuierlicher Prozess, der sorgfältige Planung und stufenweises Vorgehen erfordert. Besonders in Großunternehmen ist es entscheidend, Risiken zu minimieren und die Akzeptanz bei den Mitarbeitern zu fördern. Ein bewährter Ansatz hierfür ist die Integration von Cloud-Lösungen in bestehende On-Premise-Infrastrukturen. Unser praktisches Beispiel hierfür ist die Integration einer SAP IS-U-Lösung mit einer cloudbasierten Briefschreibungsapplikation. Dieser hybride Ansatz ermöglicht es, schrittweise zu modernisieren, ohne bestehende Systeme abrupt zu ersetzen. In dem konkreten Fall wird die Funktionalität einer individuellen Briefschreibung ersetzt. Es gibt eine isolierte Anpassung im Bestandssystem, die alle anderen bestehenden Geschäftsprozesse nicht tangiert. Die Neuentwicklung erfolgt parallel zum laufenden Betrieb und ermöglicht Tests, ohne dass es Auswirkungen auf die Verfügbarkeit des Bestandssystems gibt. Vielmehr bleibt die bisherige Funktionalität erhalten, bis sie nach Abschluss der Entwicklungsarbeiten durch die neue Lösung ersetzt wird. Bis dahin lässt sich die neue Lösung auch schon von den Mitarbeitern produktiv nutzen und testen, da beide Lösungen von den Nutzern aktiv ausgewählt werden können. Dabei wird sichergestellt, dass beide Lösungen zum gleichen Ergebnis im SAP IS-U führen.
Evolution statt Revolution
Eine der größten Herausforderungen bei der Digitalisierung ist die Komplexität der bestehenden IT-Landschaft. Monolithische Altsysteme sind oft tief in die Geschäftsprozesse eingebunden und können nicht einfach ad-hoc ersetzt werden. Ein „Big Bang“-Ansatz birgt hohe Risiken, wie beispielsweise lange Ausfallzeiten und eine geringe Akzeptanz. Daher empfiehlt sich eine behutsame, schrittweise Modernisierung und Konsolidierung der Systeme.
Moderne Cloudapplikationen lassen sich nahtlos in bestehende Systemlandschaften integrieren und mit On-Premise-Lösungen verzahnen. Ein Vorgehen, dass sich bewährt hat, ist die Entwicklung zusätzlicher Programmlogik, die an den Schnittstellen der bestehenden Systemlandschaft aufgerufen wird. Dadurch wird die Systemlandschaft nicht weiter mit Businesslogik angereichert und der neue Code kann schneller entwickelt, ausgerollt und getestet werden. Darüber hinaus kann diese Businesslogik von anderen Komponenten wiederverwendet werden. Dafür kann man beispielsweise mit Bibliotheken arbeiten, die an der jeweiligen Stelle eingebunden werden. Oder man nutzt eine heutzutage weit verbreitete Microservice-Architektur, in der Daten mit minimaler technologischer Kopplung ausgetauscht werden. Dadurch lässt sich der Technologie-Stack stückweise erneuern beziehungsweise zielgerichtet modernisieren. Dieser schrittweise Ansatz erlaubt die Einführung neuer Technologien, während das Tagesgeschäft weiterhin ungestört und reibungslos abläuft, und die bestehenden Systeme gesichert bleiben.
Praxisbeispiel: SAP IS-U + Cloud-Briefschreibung
Ein führender Energieversorger hat diesen Weg für sein Customer Communication Management gewählt. Das Unternehmen nutzte SAP IS-U für die Briefschreibung – eine Funktionalität, die zunehmend an ihre Grenzen stößt. Das äußert sich vor allem durch einen anstehenden Technologiewechsel, bei dem die Lösung nicht einfach migriert werden kann. Außerdem sind die Mitarbeiter als Nutzer der Lösung bereits modernere Anwendungen gewohnt, mit denen effizienter gearbeitet werden kann. Die aktuelle Lösung hat hingegen, technologisch bedingt, Umwege eingebaut, die eine schnelle und einfache Benutzung erschweren. Anstatt die gesamte Lösung zu ersetzen, wurde sich also für die Integration einer modernen Cloudlösung entschieden, welche die bestehende Briefschreibung ablöst und sich in die bestehende Umgebung integriert. Dieses hybride Modell kombiniert die Vorteile einer skalierbaren und flexiblen Cloudapplikation mit der Stabilität des bestehenden SAP-Systems. Zudem lässt sich diese neue Briefschreibungsfunktionalität auch einfacher in weitere Anwendungen einbinden, was einen breiteren Nutzungsrahmen eröffnet.
Kritischer Erfolgsfaktor: API-Integration
Eine zentrale Herausforderung des hybriden Ansatzes ist die effiziente Kopplung der Cloud- und On-Premise-Systeme. APIs spielen hierbei eine entscheidende Rolle, da sie den Datenaustausch zwischen den Lösungen ermöglichen und dabei eine lose Kopplung mit maximaler Flexibilität sicherstellen.
Lesen Sie dazu
- Bedeutung von API-Schnittstellen in Softwareentwicklung
- Digitalisierungstrio: APIs, Middleware, Webarchitekturen
Bei der API-Integration sind jedoch einige wichtige Aspekte zu beachten. Die Implementierung muss sorgfältig geplant werden, um die Datenintegrität zu wahren und potenzielle Sicherheitsrisiken zu minimieren. Zudem ist der Performanceaspekt nicht zu vernachlässigen – eine ständige Echtzeit-Übertragung von Daten kann zu hohen Netzwerkauslastungen führen und somit die Systemleistung beeinträchtigen.
Innovative Architektur für performante Integration
Im Falle des Energieversorgers wurde eine innovative Lösung implementiert: Die Cloudapplikation wurde über einen Webservice an die SAP-Seite angebunden. Dieser Webservice sammelt alle benötigten Daten und überträgt sie gebündelt als Paket an die Cloud-Lösung. Durch diese Methode wird die Netzwerkauslastung minimal gehalten und gleichzeitig eine effiziente Verarbeitung ermöglicht – insbesondere bei großen Datenmengen.
Testphase vor dem Roll-out
Eine der größten Stärken dieses sukzessiven Ansatzes ist die Möglichkeit, ihn schrittweise umzusetzen. Dies erlaubt es, erste Erfahrungen mit der Cloud-Integration zu sammeln und nötige Anpassungen vorzunehmen, bevor das System vollständig in den Produktivbetrieb übergeht. Dadurch werden Elemente wie die Komplexität und Fehleranfälligkeit auf ein Minimum reduziert. Das bedeutet für die Briefschreibung, dass im Altsystem nur die Anbindung an die neue Lösung getestet werden muss. Da diese Funktionalität parallel zur bisherigen angeboten wird, gibt es auch keinen Produktionsausfall, wenn die Anbindung nicht fehlerfrei funktionieren sollte. Die Funktionen der Briefschreibung selbst, werden in der neuen Anwendung getestet und erfordern keinen komplexen Deployment-Prozess in SAP, um schnell Fehler zu beseitigen. Auch hier kann die Anbindung an das SAP isoliert getestet werden und mit sogenannten Contract-Tests abgesichert werden. Contract-Tests bieten die Möglichkeit die Kompatibilität zur API sicherzustellen, ohne dass eine echte Kommunikation zwischen beiden System stattfinden muss. Das führt zu höherer Effizienz und Sicherheit in gleichem Maße.
Ihr Weg in die digitale Zukunft
Wenn auch Sie Interesse an einem hybriden Modernisierungsansatz haben, kontaktieren Sie uns für eine persönliche Beratung. Gemeinsam finden wir die optimalen Möglichkeiten, um Ihre Systemlandschaft behutsam zu transformieren – Schritt für Schritt in eine agile und zukunftssichere IT-Architektur.
Jetzt kostenfreie Beratung anfragen
Bereiten Sie sich schon heute auf die Zukunft vor und erleben Sie, wie eine hybride Integration Ihre Geschäftsprozesse revolutionieren kann.
Bilder © Shubham Dhage, unsplash / Hesniac